Zeit, das Bild vom Vater zu korrigieren

„Ein Vater, das ist der, der das Geld verdient und am Wochenende den Grill anschmeisst.“ Diese Vorstellung höre ich (leider) nicht selten. Als Redakteur für ein Magazin für Väter und selbst Papa zweier Kinder bin ich tagtäglich mit einem Thema konfrontiert, das viele betrifft und doch oft missverstanden wird: die gesellschaftliche Wahrnehmung von Vaterschaft.

Es ist an der Zeit, mit einigen Mythen aufzuräumen, die sich hartnäckig halten. In diesem Artikel möchte ich kritisch, aber mit einem Augenzwinkern, der Frage nachgehen: Was versteht unsere Gesellschaft eigentlich falsch, wenn es um Väter geht?


Die fünf größten Irrtümer über Väter

IrrtumWas wirklich stimmtWarum es problematisch ist
Väter wollen keine ElternzeitImmer mehr Väter wünschen sich Zeit mit ihren KindernVäter werden oft vom System benachteiligt oder stigmatisiert
Väter sind schlechtere BezugspersonenStudien zeigen, dass Kinder genauso stark von aktiven Vätern profitierenDies hält Väter davon ab, sich gleichberechtigt einzubringen
Väter spielen nur „mit“Väter können und wollen auch erziehen, trösten, Grenzen setzenDie emotionale Kompetenz von Vätern wird unterschätzt
Väter sind KarrieristenViele Männer möchten bewusst mehr Zeit für FamilieDie Arbeitswelt hinkt oft noch hinterher
Väter brauchen keine UnterstützungAuch Väter leiden unter Stress, Überforderung und gesellschaftlichem DruckTabus verhindern wichtige Gespräche unter Männern

Eigene Erfahrungen: Zwischen Erwartung und Wirklichkeit

Als ich zum ersten Mal Vater wurde, bekam ich von Kollegen Glückwünsche und gleichzeitig die Frage: „Wie lange bist du raus? Zwei Wochen?“ Als ich erwiderte, dass ich sechs Monate Elternzeit nehmen wollte, bekam ich gemischte Reaktionen: von ehrlicher Bewunderung bis zu irritiertem Stirnrunzeln.

In der Krabbelgruppe war ich oft der einzige Mann. Manche Mütter reagierten freundlich-neugierig, andere reserviert, als wäre ich ein Exot. Und auch auf dem Spielplatz war ich lange „der Papa, der scheinbar viel Zeit hat“. Dass ich aber nicht nur „Zeit hatte“, sondern Verantwortung übernahm, wollte nicht in jedes Weltbild passen.

Mit der Zeit lernte ich: Es braucht Ausdauer, Humor und vor allem andere Väter, die ähnliche Wege gehen. Die Community half mir, manche Schranken im Kopf zu durchbrechen – meine eigenen und die anderer.


Fazit: Das Bild vom Vater neu denken

Es ist höchste Zeit, Väterschaft nicht mehr als Randnotiz zur Mutterschaft zu behandeln. Väter müssen keine Helden sein, aber sie verdienen es, ernst genommen zu werden – mit all ihren Stärken, Schwächen und Ambivalenzen. Ein moderner Vater ist mehr als ein Helfer: Er ist präsent, emotional, lernend und gleichwertig beteiligt.

Wenn wir als Gesellschaft Vätern endlich den Raum geben, den sie verdienen, profitieren davon nicht nur sie selbst, sondern vor allem unsere Kinder.


FAQ: Was wird oft übersehen?

1. Wollen Väter wirklich mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen?
Ja, laut Umfragen wünschen sich viele Väter mehr Zeit für Familie – stoßen aber oft auf berufliche oder gesellschaftliche Hürden.

2. Sind Väter genauso geeignet fürsorglich zu sein wie Mütter?
Absolut. Väter können trösten, zuhören, führen und lieben – genauso wie Mütter.

3. Warum fällt es vielen Vätern schwer, sich Gleichgesinnte zu suchen?
Weil es oft an Plattformen, Netzwerken und einem offenen Gesprächsklima für Väter fehlt. Es braucht mehr Räume für ehrlichen Austausch.

4. Wie können wir das Bild vom Vater positiv verändern?
Indem wir Vielfalt zeigen: Väter in Teilzeit, Väter in Elternzeit, alleinerziehende Väter, liebevolle Väter. Vorbilder helfen, neue Realitäten zu verankern.

5. Was können Väter selbst tun?
Sichtbar werden. Erzählen. Sich vernetzen. Und nicht zuletzt: sich selbst die Rolle zutrauen, die sie in ihrer Familie wirklich spielen wollen.

Von Leander

Leander ist nicht nur ein erfahrener Redakteur, sondern auch Vater – und damit täglich mitten im Abenteuer Familienalltag. Mit beiden Beinen fest im Leben stehend, interessiert er sich für die großen und kleinen Fragen, die Kinder und Eltern bewegen. Sein Ziel: verschiedene Perspektiven verstehen, neugierig bleiben und neue Blickwinkel eröffnen. Ob knifflige Alltagsfragen, spannende Erlebnisse oder überraschende Entdeckungen – Leander nimmt junge Leserinnen und Leser mit auf eine Reise voller Ideen und Erkenntnisse. Er schreibt für Kinder, die die Welt verstehen wollen, und Eltern, die ihre Kinder dabei begleiten. Mit einer Prise Humor, viel Neugier und dem festen Glauben daran, dass jeder Tag neue Möglichkeiten bietet, macht er den Alltag ein Stück spannender und bunter.